Warum sollte uns Biodiversität im Garten wichtig sein?

 Biodiversität, oft auch als biologische Vielfalt bezeichnet, beschränkt sich nicht nur darauf, dass wir in unserem Garten möglichst viele Pflanzen- und Tierarten beherbergen. Es geht besonders darum, unter ihnen ein Gleichgewicht herzustellen, bei dem weder die eine noch die andere Art dominiert. Und das geht nicht ohne den Gärtner.

Viele Gärtner verstehen die biologischen Prinzipien, die zu einem möglichst ausgewogenen, umweltfreundlichen Garten mit vielen Tier- und Pflanzenarten führen, falsch. Biodiversität heißt nämlich nicht, alles einfach sich selbst zu überlassen, was da kreucht und fleucht. Genauso wie ein Förster im Wald dafür sorgen muss, dass weder die Rehe noch die Füchse übermäßig zunehmen, sollte der Gärtner ebenfalls lenkend eingreifen, wenn sich eine Pflanze zu sehr ausbreitet oder ein Schädling alles kahl frisst.

Gärten sind zumeist begrenzte Areale, die über Jahre bereits von ihren Besitzern mehr oder weniger bearbeitet worden sind. Sehr häufig liegen sie in urbanem Raum und haben mit Umweltstörungen wie Autoabgasen oder Sommerpartys zu kämpfen. Gerade deshalb haben wir die Chance und die Möglichkeit, mehr aus ihnen zu machen als nur einen Ort der Erholung. In Deutschland gibt es 17 Millionen Gärten, davon sind eine Million Schrebergärten. Allein die Schrebergärten bedecken eine Fläche von 66.000 Fussballfeldern. Jeder Gärtner hat damit die Möglichkeit, seinen Beitrag für die zu leisten.

Das bedeutet, wenn uns die Sache mit der Biodiversität lieb ist, müssen wir uns überlegen, wie wir ihr auf die Sprünge helfen:

- Weg vom Benzin: Es hilft sehr, von benzinbetriebenen Gartengeräten auf Akku-Geräte umzusteigen. Spart Geld, ist nicht so laut und verpestet nicht die Umwelt.

- Brachflächen üppig bepflanzen: Brauchen wir wirklich so viele Steinplatten an der Terasse, am Haus oder im Vorgarten, oder können wir nicht einzelne von ihnen entfernen und daraus ein neues Beet schaffen? Viele Gartenbesitzer verkleinern gerade ihre Rasenflächen, weil das Mähen oft mehr Mühe macht, als das Jäten. Eine kritische Überlegung lohnt sich!

- Unaufgeräumte Bereiche: Wir persönlich halten es da mit den Engländern, vorne alles Tipp-Topp, hinten schaut eh keiner hin. Wir schneiden und pflegen also alles, was uns stört und entfernen hartnäckiges Unkraut. Im Hintergund, unter Gehölzen oder hinter Hecken lassen wir es etwas unordentlicher.

- Wer eine größere Rasenfläche besitzt, lässt einige Teile davon zur Wiese werden und mäht sie spät. Spart Zeit und sieht mit Wiesenblumen sehr schön aus.

Nur organischen Dünger verwenden: die CO2-Bilanz ist bei chemischen Düngern sehr viel schlechter als bei organischen, die ausserdem mit umweltfreundlichen Methoden hergestellt wurden. Das bedeutet, diese Dünger helfen Pflanzen- und Tierwelt, belasten nicht die Umwelt oder das Grundwasser, verpesten nicht die Atmosphäre und sind für uns nicht giftig. Bei uns finden sie Dünger der Firmen Oscorna oder Mack.

- Black-Box-Gardening: In Kiesflächen, an Steintreppen oder unter Gehölzen hilft es mitunter, Samenmischungen mit einjährigen Pflanzen zu verstreuen. Man glaubt gar nicht, was da so alles keimt, wenn man es nur lässt. Das kann das spanische Gänseblümchen sein, die römische Kamille oder der Sand-Thymian. Wir haben geeignete Samen für (fast) jeden Standort da.

- Den Boden kaum bearbeiten: Tatsächlich befinden sich bis zu 70 Prozent des im Garten gebundenen CO2 im Boden, nicht in den Pflanzen. Der Boden kann aber nur dann als echte Hilfe für die Umwelt funktionieren, wenn er regelmässig  gut ernährt wird, die Bodenmikroben gesund sind und er nicht dauernd gestört wird. Also: besser ist es, wenig umzugraben, nur selten aufzulockern und immer für eine dicke Mulchschicht zu sorgen. 

 - Wasser sparen: Wir können Regentonnen aufstellen und nur Pflanzen verwenden, die auch mit weniger Wasser klar kommen. Gesunder Boden kann Wasser besser speichern. Außerdem verdunstet nicht so viel Wasser, wenn der Boden bedeckt ist, sei es mit Pflanzen oder mit Mulch.

- Wasser im Garten: eine Schale oder ein kleiner Topfteich helfen auch schon, damit sich Molche ansiedeln  oder Vögel und Insekten trinken können.

Es gibt natürlich noch mehr, was wir als Gärtner für die Biodiversität tun können. Wir werden hier regelmäßig über Tipps und neue Erkenntnisse berichten. 

Warum sollte uns Biodiversität im Garten wichtig sein?