Gefährdet und schützenswert: der Andorn

Der Andorn stammt aus dem Mittelmeerraum bis Zentralasien und ist dort seit etwa 2000 Jahren bekannt. Auch bei uns in Europa gilt er als heimisch. Leider zählt der Andorn zu den "stark gefährdeten Arten" und steht mittlerweile auf der Roten Liste. Mit seinem Anbau bereichert man deshalb nicht nur seinen eigenen Garten, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Art.

Andorn, auch Mäuseohr genannt, lautet bot. Marrubium vulgare. Das Heilkraut ist sehr pflegeleicht, verträgt vollsonnige Standorte bestens und gibt sich mit nährstoffarmen, gerne kalkhaltigen Böden zufrieden. Die Blätter sind filzig behaart. Er wird maximal 90 cm hoch.

29 Wildbienenarten sind auf Andorn spezialisiert, auch daher ist es wichtig, ihn zu schützen. Die Staude blüht eher unscheinbar weiß von Juni bis August und bietet viel Nektar. Die Ernte erfolgt im Juni, bei möglichst warmem, trockenem Wetter und bedecktem Himmel. Es werden nur die oberen Blütentriebe abgeschnitten.

Die Heilwirkung

Die enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe haben dem Andorn seinen Gattungsnamen (hebräisch, mar = bitter) verliehen. Er gehört zu den fünf bitteren Kräutern, die beim jüdischen Passah-Fest traditionell verzehrt werden. Paracelsus bezeichnete ihn als die "Arznei der Lunge" und in einer im März 2009 veröffentlichten Arbeit untersuchten Wissenschaftler die antibakterielle Wirkung des Andorns gegen Streptococcus pneumoniae. Dieses Bakterium ist ein häufiger Auslöser von Lungen-, Ohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen, Schnupfen und Halsschmerzen. Sie konnten zeigen, dass Extrakte des Andorns eine eindeutige antimikrobielle Wirksamkeit gegenüber diesem Bakterium aufweisen.

Andorn wird auch zur Linderung von Verdauungsproblemen verwendet und wirkt ausgleichend auf die Körpersäfte (Galle). In Mittelamerika und einigen Ländern Südamerikas wird der Andorn zusätzlich gegen Bluthochdruck und Diabetes verwendet. Die entsprechenden Inhaltsstoffe finden sich vor allem in der Wurzel des Heilkrauts und sorgen dafür, dass die Venen die verengt sind, sich wieder erweitern.

Wie wird Marrubium verwendet?

Die gebräuchlichsten Darreichungsformen sind Presssäfte, Kräuterweine und Tee. Für einen Andorn-Tee werden 1 - 1,5 Teelöffel geschnittene Andorn-Blätter mit 200 ml heißem Wasser übergossen und für etwa 8 - 10 Minuten ziehen gelassen. Empfohlen werden bis zu drei Anwendungen täglich, jeweils etwas zeitversetzt vor den Mahlzeiten getrunken.

Mit etwas kalkhaltiger Erde gedeiht Marrubium vulgare auch im Topf.

Mit etwas kalkhaltiger Erde gedeiht Marrubium vulgare auch im Topf.