Tiere am Wasser
Muss ich Molche kaufen, damit sie in meinen Teich kommen? Wo gibt es Libelleneier? Solche Fragen stellen Kunden, wenn sie sich einen Teich oder Miniteich für den Garten überlegen. Tatsächlich kommen diese Tiere ganz von alleine, sobald man Wasser im Garten hat. Dabei gibt es Einiges zu beachten, damit Libelle und Co. auch bleiben.
Tatsächlich dauert es nicht lange, bis sich Leben am Wasser einstellt: die ersten durstigen Bienen und Schwebfliegen sind sofort da und nutzen die Wasserquelle dankbar. Fühlen sich Vögel sicher und unbeobachtet, trinken sie ebenfalls. Bald darauf entdeckt man Wasserflöhe, kleine Wasserläufer und eventuell auch Wasserschnecken, die zusammen mit den Wasserpflanzen eingezogen sind.
Kaum sind die Pflanzen etwas größer und blühen, kommen Schmetterlinge, Nachtfalter und Libellen ganz von alleine. Gelbrandkäfer tummeln sich im Becken und schwimmen Ihre Runden. Und mit diesem Nahrungsangebot finden wie von Zauberhand Molche und manchmal auch Frösche den Weg in den Garten.
Einzig Fische können noch nicht fliegen: um Ihren Teich mit Fischen zu bestücken, sollten Sie sich in einem Zoohandel beraten lassen.
Was gibt es bei Wassertieren zu beachten?
- Insekten brauchen eine Möglichkeit, um nah am Wasser zu landen und wieder hinaus zu krabbeln, sonst ertrinken sie. Das können Rindenstücke sein, ein glatter, flacher Stein am Ufer oder das Blatt einer Seerose. Hauptsache, es bietet ihnen einen sonnigen Platz zum Ausruhen, Trocknen und wieder Abfliegen.
- Molche brauchen im Becken Platz zum Verstecken. Sie stellen sich erst ein, wenn das Nahrungsangebot da ist und der Teich schon eine Weile steht. Außerdem müssen sie leicht hinein oder hinauskommen können, brauchen also eine flache Uferzone. Wasserpflanzen, die einen dichten Wuchs haben sowie teilweise beschattete Bereiche sind da ideal.
- Frösche kommen meist nur in etwas größere Teiche mit gutem Zugang über flache Ufer. Für sie sollte die Wassertiefe mindestens einen halben Meter betragen. Aber auch in Regentonnen wurden sie schon gesehen!
- Wasserflöhe sowie andere kleine Wassertiere sind wichtig für die Wassergesundheit und ein Zeichen dafür, dass das Biotop in Ordnung ist. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere. Ideal ist es, wenn man ein paar Liter Wasser mitsamt den Tieren aus einem anderen, funktionierenden Teich in den neuen Teich schütten kann. So 'impft' man den neuen Teich gleich mit den richtigen Mikroorganismen.
- Schnecken sind oft in Becken oder Teichen vorhanden, die zur Anzucht der Pflanzen genutzt werden. Dies sind meist Posthornschnecken, die ein flaches Gehäuse haben. Bitte einfach im Wasser lassen! Sie sind keinesfalls so schädlich, wie ihre Verwandten aus dem Garten, sondern eher Nützlinge. Meist fressen sie abgestorbene Pflanzenteile, tote Tierchen oder Algen und reinigen die Uferbereiche.
- Libellen benötigen Pflanzen, deren hohe Halme oder Blätter sie zur Eiablage nutzen können, wie etwa Sumpfschwertlilien oder Binsen. Sie finden dann den Weg zum Wasser ganz von alleine.
- Es gibt auch winterharte Sauerstoff-Muscheln - Anodonta cygnea -, die das Wasser mit Sauerstoff anreichern und damit den Teich gesund erhalten. Sie sind ein kleines natürliches Klärwerk in ästhetisch sehr ansprechender Form. Doch sie benötigen bewegtes Wasser und Sand, in den sie sich einbuddeln können. Damit sind sie eher für große Schwimmteiche geeignet. Empfohlen wird eine Muschel pro 120 Liter Wasser.
- Vögel lieben es, ungestört zu baden. Neugierige Menschen oder Hunde und Katzen können dem schnell ein Ende bereiten. Daher sollte die Wasserstelle in einem ruhigen Teich des Gartens stehen, und vielleicht auch versteckt beobachtbar sein.
Für alle Tiere gilt: Keine Chemie im und am Wasser! Gefäße für Miniteiche sowie Wasserpumpen sollten gut abgespült sein, bevor sie benutzt werden. Sollten Sie ein Problem mit Mückenlarven haben, gibt es auch biologische Mittel, um sie zu bekämpfen. Außerdem mögen die meisten Tiere keine starke Wasserbewegung. Springbrunnen oder sehr starke Pumpen sind eher nachteilig und sollten vermieden werden.
Ansonsten muss der Teich weder stark gedüngt noch chemisch behandelt werden, alle Probleme lassen sich auch tierfreundlich in den Griff bekommen. Dünger sollte, wenn überhaupt, nur organischen Ursprungs sein, beispielsweise Düngekegel für spezielle Wasserpflanzen wie Seerosen. Meist hat man aber eher zu viele Nährstoffe im Teich.
Und: Bitte keinen Froschlaich oder andere Tiere aus einem Teich in der freien Natur entnehmen, das ist verboten. Zudem können sich die Tiere nur dort halten, wo sie adäquate Lebensbedingungen vorfinden, und das ist vermutlich kein Miniteich in der Großstadt! Wenn die Bedingungen stimmen, dann kommen sie von ganz alleine.
Frosch in unserem Gartenteich mitten im Gartencenter