Lasset die Glocken klingen ...

Es gibt Gartenschönheiten, die sich im Hintergrund halten, und deshalb oft in ihrem Zierwert unterschätzt werden. Die Glockenblumen (botanisch Campanula) gehören ganz sicher dazu. Aber an Blütenreichtum, vor allem im Halbschatten, sind sie kaum zu übertreffen. Zuverlässig, unkompliziert, vielseitig und ökologisch äußerst wertvoll.

Wirklich schade, wie wenig über die Arten-Vielfalt der Glockenblumen bekannt ist. Dabei werden sie in letzter Zeit häufig im Zusammenhang mit dem Insektenschutz erwähnt, denn vor allem auf die heimischen Sorten sind eine Vielzahl an Wildbienen und Schwebfliegen spezialisiert.

Schon allein deshalb sollten sie in keinem Garten fehlen. Doch schaut man genau hin, wird deutlich, wie vielseitig diese schöne Staudengattung ist.

Die meisten Campanula-Arten sind absolut winterharte Stauden. Es gibt sowohl Arten und Sorten, die es in trockenem Boden in voller Sonne prima aushalten, etwa die C. poscharskyana und die C. carpatica, die auch im Steingarten gut aufgehoben sind. Einige Glockenblumen sind jedoch besonders am Gehölzrand zu finden, lieben den kühlen Halbschatten oder gar den tiefen Schatten im Wald und lassen sich auch von wuchskräftigen Nachbarn wie den Farnen oder den Funkien nicht vertreiben. 

Farbspektrum: Weiß über sämtliche Blautöne bis zartrosa

Sowohl die polsterartigen, kleinblütigen Campanula-Arten für Steinanlagen, als auch die großen, knapp ein Meter hohen Sorten für den Halbschatten erfordern außerordentlich wenig Pflege. Hat man den richtigen Standort erwischt, danken Sie einen Rückschnitt nach der Blüte mit einer Nachblüte im Herbst, und werden ansonsten von Jahr zu Jahr schöner. Sagt ihnen der Standort zu, versamen sie sich, ohne dass sie überhand nehmen.

 Die Hängepolster-Glockenblume (C. poscharskyana) ist gut als Bodendecker geeignet, da sie mit ihren langen Ranken schnell viel Fläche erobert. C. carpatica, C. portenschlagiana, C. cochleariifolia eignen sich toll für Kübel in voller Sonne, oder auch im Vordergrund eines Beetes als Beetumrandung. C.carpatica ist ebenfalls eine Zierde auf Mauerkronen und in Steinanlagen.

C. glomerata wird schon etwas höher, zwischen 20 un 60 cm, liebt aber ebenso den Steingarten und die volle Sonne.

Bei den Schatten- und Halbschatten-Schönheiten glänzt derzeit die äußerst grazile, an Rittersporn erinnernde, hochwüchsige C. sarmatica `Hemelstraling´, die so gar nichts mehr mit der leicht angestaubten Anmutung der Glockenblumen mehr gemein hat, sondern im Gegenteil sehr modern wirkt.

Und die Wald-Glockenblumen, C. lactiflora und latifolia-Sorten, sowie die pfirsichblättrige Glockenblume, die C. persicifolia-Arten, hellen dunkle Gartenecken auf, verschönern zu langweilige Bodendecker-Monokulturen, lassen den Rand von Gewässern feenhaft interessant aussehen und bilden zarte Blütenschleier überall dort, wo es schon etwas weniger Licht gibt - wenn man sie möglichst in Ruhe lässt und höchstens einmal im Jahr mit Kompost versorgt.

C. punctata-Sorten gelten schon fast als Raritäten, decken eher das purpur- bis magentafarbene Spektrum ab und sind nicht immer leicht zu bekommen, aber sehr lohnend.

Essbare Glockenblumen

Wussten Sie, dass viele Glockenblumen-Arten essbar sind? Campanula poscharskyana, C. portenschlagiana und C. persicifolia gelten als wertvolle Lieferanten für essbare Blüten, entweder im Salat oder als Deko für viele Speisen.

Von Campanula rapunculus (Rapunzel-Kraut) können Blätter geerntet und entweder roh oder gekocht gegessen werden. Sie schmecken leicht süß-säuerlich und haben einen angenehm frischen Geschmack. Von Campanula patula, der Wiesenglockenblume, werden die von Herbst bis Frühjahr geernteten, unverholzten Wurzeln frisch oder getrocknet verwendet. Man nutzt sie, klein geschnitten, für Gemüsesuppen und Mischgemüsegerichte.

Wenn Sie Glockenblumen kaufen wollen, finden Sie diese auch in unserem Shop.

Campanula Glomerata 'Acaulis'

Campanula Glomerata 'Acaulis'