Wiederentdeckt: Der Goldlack

 Vor einigen Jahrzehnten war der Goldlack, botanisch Erysimum cheiri, in fast jedem Garten oder Frühlingsstrauß zu finden. Doch wie das manchmal so ist mit den Moden, geriet er in Vergessenheit. Seine unglaubliche Farbvielfalt macht ihn aber zu einem wertvollen mehrjährigen Begleiter im Garten, auch wenn der Frost ihm manchmal zusetzt. 

Die Gattung Erysimum umfasst je nach Zählung an die 200 Arten, wobei eine genaue Zuordnung schwierig ist, da der Goldlack sich gerne an zusagenden Standorten versamt und dabei auch munter mit anderen Exemplaren kreuzt.

So kann es mitunter passieren, dass eine ungewöhnliche Pflanze mit euphorbienähnlichen Blättern plötzlich im Garten auftaucht, obwohl der Gärtner noch nie einen Goldlack gekauft hatte - die Samen wurden vom Wind herbeigetragen. Besagte Pflanze hat dann im Herbst wunderschön zweifarbig geblüht und hält sich nun seit mehr als fünf Jahren in einem Kiesgarten, sehr zur Freude der Bewohner.

Der Goldlack - oder auch Schöterich -  wird häufig als Zweijähriger bei den Beet- und Balkonpflanzen angeboten, wobei er eigentlich ein ausdauernder, immergüner Halbstrauch ist. In England oft 'Wallflower' genannt, wächst er am liebsten in voller Sonne auf kalkhaltigen Böden in Steinnähe - aber eigentlich ist er sehr robust und kommt mit fast allen Gartensituationen zurecht, auch im Halb- oder Vollschatten. Nur saure und feuchte Böden kann er nicht leiden.

Besonders auffällig ist die Leuchtkraft der Blüten: sowohl weiße Sorten (Erysimum cheiri 'Winter Charm'), als auch die bernsteinfarbenen wie Erysimum cheiri 'Rysi Bronze' oder gar zweifarbige wie 'Winter Sorbet' haben eine tolle Fernwirkung im Beet. Mit Höhen zwischen 30 und 60 cm lässt er sich auch sehr schön in unterschiedliche Pflanzungen integrieren, beispielsweise in Kombination mit Tulpen, oder im Steingarten als Ergänzung zu Iris und Kugellauch.

Die meisten Erysimum-Sorten blühen im Februar und März, viele remontieren aber im Herbst, wo es zu einer reduzierten, zweiten Blütezeit kommt. Man kann alle Pflanzen gut zurückschneiden. Vor allem bei Frost- oder Pilzschäden kann durch einen starken Rückschnitt die Pflanze gut zu einem erneuten buschigeren Austrieb angeregt werden. Stecklinge haben von Mai bis Juli sehr gute Wachstumschancen und können direkt an Ort und Stelle ins Beet gepflanzt werden. 

Goldlack braucht weder zu nährstoffreichen Böden, noch viel Wasser. Zu viel Nässe oder Dünger lässt die Pflanzen schwach und kränklich werden. Außerdem sollte er besser nicht in die Nähe von Kohlpflanzen gesetzt werden, da er als Kohlgewächs unter den gleichen Krankheiten leiden kann. Ansonsten machen Schnecken einen Bogen um den Schöterich, aber die Blüten passen auch herrlich in die Vase.