Schnecken - der Schrecken des Gartens
In diesem nassen Sommer gibt es in den meisten Gärten wohl ein großes Schreckgespenst, die Spanische Wegschnecke. Anders als ihr Name vermuten lässt, streiten sich die Molluskenforscher schon seit Jahrzehnten darüber, ob sie nicht doch heimisch ist.
Doch egal, woher sie zuerst in unsere Breitengrade kam: Die häufig vorkommende Nacktschnecke findet in diesem Jahr wohl optimale Bedingungen, um sich zu vermehren und ungestört des nachts über alle möglichen Pflanzen herzufallen, bis von ihnen nur noch Gerippe übrig sind. Auch Pflanzen, die üblicherweise nicht angeknabbert wurden, fallen ihr zum Opfer, wenn sie nur genug Hunger hat.
Nun ist nicht jeder in der Lage, eine Horde Laufenten zu halten. Diese fleischfressenden Enten gehören zu ihren natürlichen Fressfeinden und vernichten sie zuverlässig. Leider brauchen sie viel Platz und fressen ebenso alle Käfer, Regenwürmer und anderen Kleintiere, die Ihnen in den Schnabel geraten. Deshalb sind sie nur eine Lösung für sehr große Grundstücke und müssen dann meist im Winter zugefüttert werden.
Andere Schnecken, etwa Häuschen tragende, sind weitaus weniger zerstörerisch und vermehren sich auch nicht so rasant wie die große braune bis hellbeige Nacktschnecke, die wohl jeder Gartenbesitzer inzwischen gut kennt. Deshalb sind sie auch keine Bedrohung! Weinbergschnecken stehen sogar unter Naturschutz. Der Tigerschnegel, eine fleischfressende Nacktschneckenart, gut zu erkennen an der Größe und der getigerten Musterung, ist ebenso ein Fressfeind der spanischen Wegschnecke. Ihn sollte man fördern.
Keine einfache Lösung:
- Jeder muss wohl individuell entscheiden, ob sich der Einsatz von Schneckenkorn lohnt, denn dieses tötet leider auch andere Schnecken, ebenso den Tigerschnegel. Doch manchmal, eben wenn die Gemüseernte in diesem Jahr auf der Kippe steht, lohnt sich der Einsatz.
- Bierfallen sorgen nur dafür, dass die Nacktschnecken aus der Umgebung ebenso angezogen werden. Es ist also fraglich, ob dafür das Lieblingsbier geopfert werden sollte. Die Flüssigkeit in den Fallen muss nämlich häufig gewechselt werden.
- Sammeln: Die nachtaktiven Schnecken findet man am besten bei Einbruch der Dunkelheit oder mit einer Taschenlampe in der Nacht. Sie glänzen auch schön im Scheinwerferlicht. Doch bitte nicht über den Zaun werfen oder in der Natur aussetzen, vor allem nicht im Wald. Denn dort richten sie mindestens ebenso viel Schaden an, wie im Garten, und zerstören womöglich auch schützenswerte Pflanzen.
- Eine Option ist sicherlich, sie mit heißem Wasser zu töten. Doch dies muss ebenso jeder selbst für sich entscheiden. Naturschützer sind der Meinung, der schnellste und tierfreundlichste Tod sei das zerschneiden. Die Tiere leiden dabei kaum und düngen den Gartenboden.
- Nicht am Abend gießen: Gegen Regen kann man nichts ausrichten, doch bei Trockenheit sind die Spanischen Wegschnecken nicht ganz so aktiv. Es lohnt sich vielleicht, früher aufzustehen und eher morgens zu gießen, denn dann kann das Wasser wieder abtrocknen. Abends bietet die Feuchtigkeit den Schnecken eine Rutschbahn zur Pflanze.
- Angler können vor allem fürs Karpfen-Angeln die Schnecken als Köder einsetzen, besser als Regenwürmer. (Tipp aus der Belegschaft)
- Nützlinge fördern: Tigerschnegel brauchen Totholz zum Verstecken, ebenso unaufgeräumte Stellen im Garten. Zudem gibt es Käfer, die sich auf die Schneckeneier spezialisiert haben. Ein vielseitig bepflanzter Garten ohne Einsatz von Chemie bietet für diese optimale Bedingungen.
Pflanzen, die den Schecken nicht schmecken:
Auch wenn keine hundertprozentige Sicherheit besteht, dass die Nacktschnecken nicht doch mal diese Pflanzen anknabbern, wenn sie nichts mehr Anderes finden, so sieht der Garten in einem Schneckenjahr dann wenigstens nicht so zerrupft aus. Zudem wandern sie vielleicht ab, wenn nichts mehr Schmackhaftes da ist. Dies sind Pflanzen, die unserer persönlichen Erfahrung nach nicht ganz so schnell zum Opfer werden:
- Hartlaubige Immergrüne, Nadelgehölze und Ilex-Sorten, ebenso Buchs.
- Pfingstrosen
- Heuchera, die Blätter sind zwar zart, scheinen aber nicht zu schmecken.
- Katzenminze und Bergminze, Currykraut, Lavendel und Rosmarin. Vermutlich auch wegen der ätherischen Öle.
- Carex und Gräser im Allgemeinen.
- Rosen
Im Anschluß finden Sie ein paar nützliche Informationen zur Thema.

Auch vor unseren Kulturen macht die Nacktschnecke nicht halt.